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22. Mai: Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

STADTNATURENTWICKLUNG - Kirsten Gulau fördert Hamburgs Vielfalt!

Biologische Vielfalt bezeichnet den Reichtum und die Vielfältigkeit von Genen, Arten und Ökosystemen weltweit. Diese Vielfalt steht

in sehr komplexen Wechselwirkungen zueinander und ist die Grundlage allen Lebens – denn die Natur ist Lebensraum und Lieferant für Nahrung, Luft und Wasser.

 

Doch die biologische Vielfalt ist in Gefahr: Lebensraumzerstörung, Übernutzung, Einbringung von Fremdstoffen, die Einwanderung neuer Arten und der Klimawandel sind einige der Hauptfaktoren dafür, dass Arten und Ökosysteme bedroht sind. Experten schätzen, dass heute zwischen 50 und 150 Arten unwiederbringlich aussterben – und zwar jeden Tag! Je mehr Arten wir verlieren, umso unvorhersehbarer sind die Konsequenzen für das Ökosystem – und für den Menschen. Nicht selten ist unter den Arten, die aussterben, auch eine relevante Heil- oder Nahrungspflanze. Immer wieder müssen sich Nahrungsketten neu bilden, weil Tiere, Insekten oder Pflanzen verschwinden. Immer weniger Brummen, Summen, Zirpen und Zwitschern erfüllt die Luft.

 

Doch das können wir ändern! Jeder einzelne von uns kann etwas für den Erhalt der biologischen Vielfalt tun! Ganz leicht zum Beispiel,

indem wir der Natur Respekt entgegenbringen und keine Abfälle oder Schadstoffe hinterlassen, keine Pflanzen abreißen oder Insekten töten. Wir können aber auch ganz gezielt die Vielfalt der heimischen Arten fördern!

Kirsten Gulau (STADTNATURENTWICKLUNG, rechts) und Kathrin Doil (S.O.F.) im Stadtteilgarten Hamm
Kirsten Gulau (STADTNATURENTWICKLUNG, rechts) und Kathrin Doil (S.O.F.) im Stadtteilgarten Hamm

Wie das geht, weiß Kirsten Gulau von STADTNATURENTWICKLUNG. Die Biologin kümmert sich darum, dass Artenschutz in der Stadt zum Thema wird. Sie bietet bundesweit zum Beispiel Beratungen zur ökologischen Aufwertung und naturnahen Gestaltung von Gebäuden und Freiflächen an. Wenn also Bauherren, Architekten und Planer einen Neubau, Umbau oder eine energetische Sanierung

beginnen, bekommen sie detaillierte Informationen darüber, wie sie dabei die heimische Artenvielfalt erhalten bzw. fördern können. Das beginnt mit Nisthilfen für Vögel und Fledermausquartiere in Dachüberständen oder Fassaden und endet mit der individuellen Planung eines artenreichen Gründachs. Für viele dieser Maßnahmen kann man mittlerweile sogar Fördermittel bekommen.

 

Auch in der Planung von Gärten und Außengeländen ist Kirsten Gulau aktiv. „Es ist so leicht, mit gezielten Artenschutzmaßnahmen die Lern- und Wohnumgebung aufzuwerten und neue Erfahrungsräume zu schaffen“, sagt Gulau und verweist darauf, wie wertvoll der Umgang mit lebendiger Natur gerade auch für Kinder ist. Dabei ist aber wichtig, dass man weiß, was man tut und das richtige

Material am richtigen Standort nutzt. Denn schon manches Mal ist ein gut gemeintes Insektenhotel zur Falle für Wildbiene und Co. geworden. Spannend ist auch, dass man mit der Förderung heimischer Vielfalt das Ökosystem wieder näher an seinen natürlichen Zustand rückt und zugleich die Verbreitung typischer Siedlungsfolger wie Tauben oder Ratten eindämmt. „Ein Turmfalke oder die

Etablierung von Sperlings- oder Dohlenkolonien im Viertel setzen natürliche Verdrängungsmechanismen in Kraft. Da verschwinden die Ratten auch ohne das sonst übliche Gift. Auch aus Sicht des Tierwohls also ein Gewinn“, erklärt Kirsten Gulau.

 

Um Unternehmen Hilfestellung bei der naturnahen Gestaltung des Firmengeländes zu leisten, bieten der NABU Hamburg und Kirsten Gulau das Projekt „UnternehmensNatur –Wir bringen Leben auf Ihr Firmengelände“ an. Dabei können Hamburger Unternehmen sich zunächst kostenfrei und unverbindlich zum Thema Artenschutz auf dem Betriebsgelände beraten lassen.

 

Und auch Kitas können im Artenschutz aktiv werden. Viele Einrichtungen verfügen über Außengelände, die mit den Kindern bespielt werden. Selbst auf kleinster Fläche kann eine Aufwertung für Kinder und Wildtiere stattfinden. Vom gemeinsam gezimmerten Insektenhotel bis zum komplett neu geplanten Außengelände mit Igelburg und Schmetterlingswiese kann alles dabei sein. „Dadurch entstehen Positivbeispiele, die hoffentlich viele Nachahmer finden. Man kann dabei nur gewinnen – denn Artenschutz in der Stadt schafft auch für den Menschen Lebensqualität“, ist Kirsten Gulau überzeugt.

 

Übrigens trägt der Artenschutz ganz nebenbei auch noch zum Klimaschutz bei: Begrünte Dächer, unversiegelte Flächen und artenreiche Vegetation helfen nämlich dem Mikroklima und damit auch dem Stadtklima auf die Sprünge! Zugleich sind Maßnahmen zum Klimaschutz hilfreich für den Schutz der Arten, da diese ihre gewohnte Lebensweise beibehalten können. In der Stadt können

Klimaschutz und Artenschutz also Hand in Hand gehen. Darum passen auch der KLIMAfuchs und STADTNATURENTWICKLUNG ganz wunderbar zusammen!