Bienen als Hobby
Die Tage werden kürzer und es wird zunehmend kälter. Langsam setzen sich auch unsere heimischen Honigbienen zur Ruhe und bereiten sich auf den anstehenden Winter vor. Die Winterruhe der kleinen pelzigen Insekten kann hervorragend genutzt werden, um sich mit ihnen und der Hobbyimkerei einmal näher auseinanderzusetzen.
Dabei gilt: Ob groß ob klein, ob jung ob alt – wenn man gerne Zeit in der Natur verbringt und die Neugier größer ist als die Angst vor dem Stachel der kleinen pelzigen Insekten, kann im Prinzip jeder Imker*in werden. Mit der Hobbyimkerei können nicht nur heimische Honigbienen unterstützt, sondern nebenbei noch regionaler und leckerer Honig geerntet werden. Bevor man sich jedoch eines Bienenvolkes annimmt, sollte man zuvor unbedingt einen Imkerkurs besuchen oder einen erfahrenen „Imkerpaten“ aufsuchen, um sich praktisches Fachwissen anzueignen, da man je nach Jahreszeit immerhin für das Wohl von bis zu 50.000 Bienen verantwortlich ist. Einen sogenannten „Imkerpaten“, also einen Imker/eine Imkerin, dem/der man hin und wieder bei seiner/ihrer Arbeit mit den Bienen über die Schulter gucken darf, findest du häufig beim monatlichen Stammtisch des örtlichen Imkervereins.
Was benötigt man für die Hobbyimkerei?
- Ein Bienenvolk!
- Ein paar Quadratmeter Platz (Balkon oder Garten)
- Stockmeißel (das Allzweckgerät des/der Imker*in)
- Bienenwohnung (die sogenannte Magazinbeute aus Styropor ist am häufigsten verbreitet)
- Schleier und Jacke
- Abkehrbesen, zum entfernen der Bienen auf den Waben
- Smoker mit Rauchkraut oder Ästen/Papier
Später kommt dann eventuell auch eine Honigschleuder und anderes Zubehör dazu. Die Honigschleuder kann aber z.B. auch über Kontakte aus dem Imkerverein oder beim Verein selbst geliehen werden.
Das Bienen- und Imkerjahr im kurzen Überblick
Von November bis ca. Januar/ Februar befinden sich die Bienen in der Winterruhe. Die Bienen bilden in der Beute, ihre Bienenbehausung, eine sogenannte Bienentraube in dessen Mitte die Königin sitzt, um sich warm zu halten. Das Volk sollte in dieser Zeit gelegentlich besucht werden, um sicherzustellen, dass die Beute oder das Mäusegitter am Flugloch nicht beschädigt ist oder Äste gegen die Beute peitschen etc. In dieser Zeit findet die Vorbereitung auf die neue Saison statt: Materialien aufbessern, Rähmchen vorbereiten usw.
Von Ende Februar bis Anfang März finden, je nach Außentemperatur (ab ca. 10 Grad), die Reinigungs- und Sammelflüge der Bienen statt. Auch der Imker/die Imkerin wird aktiv: Die erste Frühjahrskontrolle steht an. Hier wird geschaut, ob die Volkgröße in Ordnung ist und die vorhandene Futtermenge noch ausreicht, sonst wird mit Zuckerwasser zugefüttert.
Von März bis Ende Juni steht die Entwicklung der Völker an. Im April brauchen die Bienen mehr Platz, um ihr Brutnest zu vergrößern und ihren Honig einzulagern. In dieser Periode findet ein Generationswechsel statt: Die schlüpfenden Jungbienen ersetzen die Winterbienen des Vorjahrs. Das Alter der Arbeitsbienen ist von der Jahreszeit abhängig, in der die Biene schlüpft. Eine im Frühjahr oder Sommer geschlüpfte Biene wird nur 5 bis 6 Wochen alt, während die im Spätsommer oder Herbst schlüpfenden Bienen 6 bis 7 Monate alt werden. In dieser Zeit wird es besonders eng im Volk. Der Imker/die Imkerin muss in dieser Zeit die Stimmung beobachten und ggf. Ressourcen entnehmen, damit das Bienenvolk sich nicht teilt und ausschwärmt, um ein neues Volk zu gründen.
Die erste Honigernte findet meist Ende Mai/ Anfang Juni statt. Eine zweite Honigernte erfolgt meist Mitte/ Ende Juli. Je nachdem, wie viel Honig vorhanden ist und die eigene Art des Imkerns, wird entweder der gesamte Honig entnommen und später mit Zuckerwasser zugefüttert oder den Bienen so viel Honig gelassen, wie sie über die Wintermonate brauchen (ca. 15 kg). Doch auch hier ist eine Zufütterung sinnvoll, da einige Honige wie z.B. Rapshonig, aufgrund ihrer Kristallisationsneigung für die Überwinterung der Bienen weniger geeignet. Diese können Darmerkrankungen bei den Bienen hervorbringen.
Die Spätsommerpflege beginnt nach der zweiten Ernte. Hierbei muss das Bienenvolk mit Ameisensäure gegen den Parasit Varroamilbe behandelt werden, da diese die Tiere schwächen und Vireninfektionen übertragen können. Ameisensäure ist eine organische Säure, die bei richtiger Anwendung keine Rückstände im Wachs und Honig hinterlässt.
Im Oktober beginnt die Vorbereitung zur Winterruhe: Futtermenge wird überprüft, Waben und Volkgröße werden kontrolliert, Mäusegitter angebracht.
Zwischen Mitte November/ Ende Dezember steht eine weitere Behandlung der Bienen gegen die Varroamilbe an: die Oxalsäurebehandlung. Dies ist ebenfalls eine organische Säure. Und dann beginnt die Winterruhe aufs Neue.
Du willst noch mehr über Bienen und das Imkern wissen? Dann schaue doch einmal auf dem Portal „Die Honigmacher“ vorbei oder bei „BeeCarful“. Dort erhältst du weitere ausführliche Informationen und kannst tiefer in die Welt der Bienen eintauchen.
© Titelbild, Fotos und Grafiken im Text: Pia Arndt