In Deutschland wird nicht nur viel Schokolade gegessen, Deutschland ist weltweit auch einer der größten Schokoladen-Produzenten und damit ein wichtiger Importeur von Rohkakao. Grund genug, am Tag der Schokolade einmal genauer auf die süße Schlemmerei zu schauen: Was können wir über Ursprung, Produktion, Arbeitsbedingungen und Umwelteinflüsse erfahren? Und nicht zuletzt: Was lässt sich mit Schokolade zu Hause und in der Kita alles Tolles veranstalten?
Kleines Schoki-Quiz zum Einstieg
Wie viel Kilogramm Schokolade isst ein Mensch in Deutschland pro Jahr?
Wie viele Schoko-Osterhasen wurden 2019 in Deutschland produziert?
Wo wird der meiste Kakao angebaut?
Wie viel Prozent der weltweiten Kakaoernte werden nach Deutschland importiert?
Die Geschichte der Schokolade
Von Südamerika in die ganze Welt
Ursprünglich ist die Pflanze in Südamerika zuhause: vor tausenden Jahren entdeckten dort die Maya den Kakao für sich.
Als die Europäer nach Amerika kamen, nahmen sie die Bohnen in ihre Heimatländer mit. Dort traf das herbe Getränk der Südamerikaner nicht auf besonders viel Gegenliebe. Erst ordentlich gesüßt
entsprach die Trinkschokolade den hiesigen Geschmacksvorlieben. Die Weiterverarbeitung zur klassischen Schokoladentafel begann erst viel später, als die Zuckerindustrie stärker und Kakao erst aus
Amazonien, dann aus Westafrika immer billiger importiert wurde.
Heute ist Schokolade insbesondere in den westlichen Industrienationen beliebt. Aber auch die asiatischen Länder werden immer stärkere Abnehmer.
Ernte, Transport und Weiterverarbeitung
Wenn die Kakaofrucht gelb-orange ist, wird es Zeit für die Ernte: Zwischen März und Oktober schlagen die Kakaobauern die Früchte mit Macheten von den Bäumen.
Die Bohnen werden aus dem Innern gelöst und für circa sieben Tage zum Gären unter Bananenblätter oder in Kisten gelegt. Bei diesem Prozess, der Fermentierung genannt wird, bekommt die Bohne ihre
typisch braune Farbe. Jetzt werden die Bohnen ein bis zwei Wochen unter der Sonne getrocknet. Danach ist der Kakao bereit für den Transport per Schiff.
Nach der Reinigung in den Ankunftsländern werden die Bohnen geröstet, aufgebrochen und gemahlen. Je nachdem, welche Art von Schokolade hergestellt werden soll, werden nun Milch(pulver), Sahne,
Zucker und Gewürze zur Masse hinzugefügt.
Die Mischung muss übrigens nochmal gepresst werden! Ansonsten wäre Schokolade nicht so fein und schmelzend. Nun wird sie in Form gebracht und abgekühlt. Hübsch verpackt verlässt die Schokolade
die Fabrik und macht sich auf den Weg zum Verbraucher.
Übrigens:
Kakao wird nicht nur nur zur Schokolade weiterverarbeitet. In der Kosmetikindustrie
kommt Kakaobutter als Bestandteil zahlreicher Lotions und Cremes zum Einsatz.
Klimawandel und Nachhaltigkeit – was hat das mit Schokolade zu tun?
Das Abholzen von Wäldern, um Platz für Großplantagen zu schaffen ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Biologische Vielfalt geht verloren, Böden werden durch Monokulturen und Pestizide
ausgelaugt und fehlende Waldflächen treiben die Erderwärmung weiter an.
Neben den ökologischen Problemen stehen soziale Ungerechtigkeiten. Viele der Kakaobauern verdienen mit rund 50 Cent am Tag kaum genug zum Leben. Die Armut führt dazu, dass vor allem in der Erntezeit viele Kinder mitarbeiten. Und auch wenn ihre Zahl mittlerweile stetig abnimmt, arbeiten alleine in Ghana und der Elfenbeinküsteimmer noch zwei Millionen von ihnen auf den Feldern.
Grund hierfür ist neben dem Wunsch des Verbrauchers, Schokolade möglichst billig einzukaufen, vor allem die wirtschaftliche Struktur, denn der weltweite Markt für Schokolade wird von wenigen internationalen Großkonzernen dominiert: Die sechs größten Firmen teilen sich 60% des Marktanteils. Sie können so die Preise bestimmen und geben den Druck an die Bauern weiter.
Genussvoll zu mehr sozialer und ökologischer Gerechtigkeit
Wer ökologisch und fair produzierte Kakaoprodukte kauft, hilft dabei, diese Probleme einzudämmen: Als fair ausgezeichnete Schokolade garantiert, dass die Kleinbauern eine angemessene und sichere
Entlohnung für ihre Arbeit bekommen und ihre Kinder eine Schulbildung statt Feldarbeit. Bio-zertifizierte Schokolade wird zudem umweltverträglich angebaut, ist garantiert frei von Pestiziden und
ermöglicht den Bauern eine vielseitige Mischkultur, die auch mehr Einkkommenssicherheit bedeutet.
Um beim Kauf sicher zu gehen, könnt ihr auf Siegel des fairen Handels achten. Eine gute Übersicht findet ihr hier. Und letztendlich ist natürlich auch die Menge des Verbauchs entschiedend.
Praxisideen für die Kita und Zuhause
Schokolade ist an sich schon spannend… und lecker! Je nachdem, wie entsprechende Angebote gestaltet werden, lassen sich einige der oben benannten Aspekte mit Anknüpfung an Nachhaltigkeit und Klimaschutz über "süße Projekte" auch in der Kita aufgreifen. Wie sich oben zeigt, bietet Schokolade einen großartigen Zugang zu Themen wie fairem Handel und Kinderrechten, Klimawandel und Umweltschutz, Verbraucherbildung und und und…
Kinder-Kita-Chocolaterie
Versucht doch mal, mit den Kindern Schokolade selbst herzustellen. Hierbei könnt ihr die einzelnen Produkte thematisieren und den Arbeitsaufwand, der hinter jedem Stück Schoki steckt... zum
Beispiel mit diesem Rezept:
Zutaten für eine Portion:
- 1 EL Kakaobutter (oder Kokosfett)
- 1 EL reines Kakaopulver (kein Instantpulver für Milchgetränke)
- 2 EL Puderzucker
- 1 EL Vanillezucker
- 2 EL Speisestärke
Zubereitung:
- Die Kakaobutter in einem Topf zum Schmelzen bringen
- Kakaopulver, Puderzucker, Vanillezucker und die Speisestärke unterrühren. Die Masse darf dabei nicht kochen!
- Bei geringer Hitze rühren, bis eine glatte Masse entsteht.
- In eine Eiswürfelform oder auf Backpapier geben und über Nacht aushärten lassen.
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Tipp: Vor dem Erkalten können die Kinder dann noch ganz individuell gestalten: mit Nüssen, Kokosflocken, bunten Streuseln und ähnlichem dekoriert, wird jede Tafel unverkennbar!
Alternativ kann übrigens auch übriggebliebene Schokolade – insbesondere nach Ostern und Weihnachten – gesammelt, eingeschmolzen und in neue Form gebracht werden.
Lesestoff , Bildungsmaterial und Projektideen rund um Bohne und Schoko
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ): „Woher kommt die Schokolade?“
Unter diesem Titel hat das BMZ ein Video und ein Mitmachheft herausgegeben. Eigentlich für Grundschulkinder, eignet sich das Video u.U. schon für gut vorbereitete und begleitete
Vorschulkinder. Das Mitmachheft kann Inspiration für die Gestaltung von Angeboten in der Kita geben – und die mitgelieferten Sticker werden ganz sicher auch im Elementarbereich ihre
Abnehmer*innen finden.
Hier gehts zum Mitmachheft und zum dazugehörigen Video „Eine Reise in die Welt des Kakaos“.
Susanne Orosz und Yayo Kawamura: Warum wächst Schokolade nicht auf Bäumen?
Vorlesegeschichten rund ums Essen - mit dabei natürlich die heiß geliebte Schokolade.
Als Einstieg ins Thema genauso schön wie als Gesprächsanlass im laufenden Projekt
für 12,95 € bei Ellermann oder in den Hamburger Bücherhallen
Plant for the Planet
Die Stiftung bildet Kinder und Jugendliche zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit aus und lädt zum Pflanzen von Bäumen ein – auch Ihre Kita-Kinder können so zu Umweltschützern werden und Teil
einer internationalen und sichtbaren Kampagne werden.
Die „Gute Schokolade“, die Plant for Planet vertreibt, finanziert überdies Pflanzprojekte in aller Welt und lädt über ihre Gestaltung zum Gespräch über Produktionsbedingungen ein.
Hier gehts zur Homepage von Plant for the Planet.
Ausflugstipps
Museen
Geschichte und Produktion von Bohne und Tafel lassen sich auch
im Museum und in Produktionsstätten bestaunen.
In Hamburg bietet sich zum Beispiel ein Besuch im Museum am Rothenbaum an
oder ein Ausflug ins Chocoversum.