Umstrittene Gewinnung von Energie
Die Kraft des Wassers wird bereits seit Jahrhunderten genutzt: Mühlen sowie Säge- und Hammerwerke wurden schon in vorindustriellen Zeiten durch die Strömung von Bächen und Flüssen betrieben. Heute wird aus Wasserkraft vorrangig Strom gewonnen. Die Wasserkraft zählt dabei neben Solar-, Wind- und Bioenergie sowie Geothermie zu den erneuerbaren Energien.
Trotz ihres Potenzials als erneuerbare Energie steht die Wasserkraft in der Kritik. Denn auch wenn Strom aus erneuerbaren Energien gegenüber dem aus begrenzten Ressourcen zu bevorzugen ist, erweist sich Wasserkraft hier oftmals als zweischneidiges Schwert: Die enormen Wassermengen, die zum Gewinn der Energie benötigt werden, bedeuten in Form von Staudammprojekten auch einen großen Eingriff in das Habitat vieler Lebewesen, was den Umweltzielen im Gewässerschutz widerspricht. So wird durch den Bau eines Staudammes die Durchgängigkeit der Fließgewässer unterbrochen. Oberhalb werden oftmals große Landstriche geflutet, was im Bereich von Wäldern zum erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen führt. Unterhalb wiederum werden die Lebensräume durch zu geringen Wasserabfluss im verbleibenden Gewässerbett verändert.
Um solche negativen Folgen der Wasserkraft einzudämmen, müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, die jeweils ortsspezifisch sind, denn die einzelnen Standorte unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit und ihrem Ökosystem voneinander. Gerade bei Pumpspeicherkraftwerken kann hier durch die geeignete Wahl des Standortes ein guter Kompromiss gefunden werden.
In Deutschland gilt das nutzbare Potenzial von Wasserkraft bereits als weitestgehend ausgeschöpft. Da durch sie (weltweit) der zweitgrößte Anteil an erneuerbarer Energie erzeugt wird, wird ihr trotzdem großes Potenzial für die Energiewende zuerkannt. Aufgrund der aufgezeigten Komplexität ist das Thema Wasserkraft in Hinblick auf das Klima aber mit Vorsicht zu genießen und auch die Wichtigkeit von Natur- und Artenschutz sollte nicht vor der Frage nach Energiegewinnung verblassen.
Literatur:
• Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Erhaltung natürlicher Fließgewässer hat Vorrang vor Wasserkraftnutzung“ (ohne Datum)
https://www.bund.net/energiewende/erneuerbare-energien/wasserkraft/
• Informationsportal Erneuerbare Energien: „Wasserkraft“ (ohne Datum)
https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Technologien/Wasserkraft/wasserkraft.html
• Umweltbundesamt: „Energie aus Wasserkraft“ (27.11.2014)
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/energie-aus-wasserkraft
• ESKP: Wissensplattform Erde und Umwelt (15.07.2019): „Stauseen setzen große Mengen Methan frei“ https://www.eskp.de/klimawandel/stauseen-setzen-grosse-mengen-methan-frei-9351048/
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