Resilient ins Jahr 2023 starten! - Wie eure Vorsätze gelingen können

Den Beginn eines neuen Jahres nehmen viele Menschen zum Anlass, Dinge im Leben zu verändern. Das neue Jahr wird als Aufbruch betrachtet, als Zeit für neue Chancen und neues Glück - und natürlich auch eine Zeit für neue Herausforderungen.

 

Doch Vorsätze zu fassen ist meist leichter, als diese auch dauerhaft zu etablieren. Wir geben euch hier eine Tipps, wie es gelingen kann.

Das Schwierige an guten Vorsätzen

Gründe für das Nicht-Einhalten von guten Vorsätzen sind verschieden. Ein Problem, das Vorsätze mit sich bringen, ist die eigentliche Kritik am eigenen Handeln oder Sein: "Ich sollte mehr Sport machen", "Ich sollte mich gesünder ernähren", "Ich sollte mehr Leistung erbringen" und und und. Das kann enormen Druck ausüben und dazu führen, dass wir uns nicht gut fühlen, wenn wir unsere Vorsätze nicht einhalten und kann letztlich sogar zum Aufgeben führen.

 

Gerade in Bezug auf Klimathemen kann das zusätzlich frustrierend sein, denn hier müssen wir uns nicht nur vor uns selbst rechtfertigen. Wir wissen, dass wir durch unser Handeln eine Verantwortung für andere und zukünftige Generationen tragen. Nicht umsonst kann die Beschäftigung mit den Klimaproblemen Gefühle wie Scham, Neid oder Angst auslösen. Vor allem weil die Reflexion und Veränderung des persönlichen Verhaltens zusätzlich oft teuer, kompliziert oder gar nicht möglich ist.

 

Zusätzlich schwierig bei Klimathemen: Anders als bei den individuellen Vorsätzen stört uns nicht nur das eigene Handeln. Denn es gibt Teile der Gesellschaft, die sich um die Verringerung des eigenen ökologischen Fußabdrucks gar nicht bemühen. Außerdem kann das Verdrängen von Politiker*innen, Vertreter*innen in der Wirtschaft und anderen wichtigen Akteur*innen das eigene Handeln eher nutzlos erscheinen lassen. Das kann weitere Gefühle wie Trauer oder Wut auslösen.

So können gute Vorsätze gelingen

Kennt ihr diese Gefühle? Falls ihr Lust habt, euch damit auseinanderzusetzen, oder euch sogar mehr einbringen möchtet - weiter unten haben wir einige Tipps für euch!

Und was haben diese Tipps nun mit Neujahrs-Vorsätzen zu tun? Wir möchten euch keinen konkreten Vorsatz mit auf den Weg geben, sondern viel mehr die Grundlage dafür schaffen, dass eure Vorsätze funktionieren können. Versucht (nicht nur in Bezug auf das Thema Klima) vor allem eure Resilienz zu erproben.

Was bedeutet Resilienz? 

Generell geht es bei Resilienz um Flexibilität im Umgang mit Stress, Reduktion von Stress und auch Regeneration nach Stress.4 Es ist

also die (psychische) Widerstandsfähigkeit einer Person, sodass bei negativen Einflussfaktoren keine psychische Störung entwickelt wird.5 Klimaresilienz im speziellen kann dann als „die psychische Fähigkeit und Ressource, Belastungen durch die Klimakrise gesund und kognitiv, emotional, zwischenmenschlich und handlungsorientiert zu verarbeiten und so als Anlass für die Entwicklung zu nutzen“6a. Oder wie Luttmann es einfach umschreibt: Resilienz ist Widerstandskraft!7

Natürlich können wir euch nur einen Denkanstoß geben, Resilienz lässt sich schließlich nicht durch einen Blogeintrag erlernen! Aber er kann euch Anreize schaffen, euch mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Tipp 1: Auf die eigenen Bedürfnisse achten.

Ein erster Schritt kann sein, sich mit der Bedürfnisampel von Luttmann auseinanderzusetzen (diese bezieht sich generell auf nachhaltigen Aktivismus) .

Überlegt, was genau euch gut tut!

 

Was könnte eure Warnampel sein?

Was braucht ihr, damit es euch gut geht?

Woran merkt ihr, wenn es kippt?

 

Die Bedürfnisampel ist immer individuell und lässt sich nicht so einfach übertragen!

 

Wichtig hierbei ist die Selbstfürsorge. Das bedeutet auch: Ausnahmen zulassen und nicht zu streng mit euch sein! Und vor allem: auch schöne Dinge machen, freie Zeit mit Freunden, Familie und/oder alleine, um überhaupt aktiv bleiben zu können.


Tipp 2: Selbstwirksamkeit in der Gemeinschaft erfahren 

Klimapolitisches Engagement kann positiven Einfluss darauf haben, wie ihr euch der Klimakrise gegenüber fühlt! Der Austausch mit anderen und das Gefühl der Selbstwirksamkeit sind ein positiver Einfluss auf die negativen Klimagefühle, helfen euch euren Tatendrang auszuleben und Freude zu empfinden. Es kann also eine gute Möglichkeit sein, den negativen Gefühlen zu begegnen. Außerdem sagen die Begründerinnen der PsychologistsForFuture: “Wir halten tatsächlich den Anschluss an eine Gruppe als die bedeutendste Methode politischer Partizipation, aber natürlich gibt es auch viele andere Möglichkeiten”6b


Tipp 3: Den eigenen Handabdruck vergrößern 

Es ist euch nicht unbekannt, negativen Klimagefühlen ausgesetzt zu sein? Aber bisher habt ihr noch keinen Anschluss gefunden und ihr braucht noch etwas Inspiration? - Der Handabdruck dient als Inspiration für das eigene Engagement!

Durch euer Engagement geht der Handabdruck über die eigene Umweltbilanz (ökol. Fußabdruck) hinaus und beeinflusst auch die Situationen anderer Menschen. Er soll euch ermutigen, an Strukturen, Regeln Rahmenbedingungen oder Gesetzen anzusetzen. Vor allem kann er helfen, folgende Fragen besser beantworten zu können: Auf welchen Handlungsebenen könnt ihr wie aktiv werden? Welche Hebel für Veränderungen gibt es dort? Wer ist dort ein*e relevante*r Ansprechpartner*in? Außerdem findet ihr mit dem Handabdruck auch mutmachende Beispiele.

Für mehr Informationen schaut doch mal auf der Seite des Handabdrucks nach. 


Tipp 4: Sich informieren

Außerdem kann es helfen, sich noch ein bisschen Hintergrundwissen zu den Themen Resilienz/Klimagefühle/nachhaltiger Aktivismus anzueignen. Hier etwas Inspiration:

  • Klimagefühle: Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln - Lea Dohm, Mareike Schulze (2022) 
  • Über Klima sprechen. Das Handbuch - Christopher Schrader (2022)
  • Politisch aktiv sein und bleiben: Handbuch Nachhaltiger Aktivismus - Timo Luthmann (2019)
  • Klimaangst: Wenn die Klimakrise auf die Psyche schlägt - Amelie Schomburg, Friederike Schomburg (2022)

      Tipp 5: Nachhaltigkeitsstrategien ausprobieren und anwenden

Einen guten Anhaltspunkt, mit dem ihr direkt ins neue Jahr starten könnt, bieten die Nachhaltigkeits-strategien, die auch im KITA21-Kriterienpapier zu finden sind!

 

Indem ihr auf dieser Grundlage euer eigenes Handeln hinterfragt, aber auch Diskussionen in eurem Umfeld anregt, könnt ihr schon eine Menge bewegen. Und das Gute daran: ihr könnt direkt damit starten! Es geht nämlich darum, den Blick auf bestimmte Situationen zu schärfen und sich immer zu fragen, ob ihr auch Dinge besser – anders – weniger – gerechter machen könnt! 

 

Mehr zum KITA21-Kriterienpapier findet ihr hier.


      Tipp 6: Sich mit anderen austauschen

Speziell für pädagogische Fachkräfte aus Kitas wird vom Klima-Kita-Netzwerk am 24. Januar 2023 ein Vernetzungstreffen zum Thema (Klima-) Resilienz und Handlungsfähigkeit stärken organisiert. Wie können Kinder handlungsfähig und (klima-)resilient werden? Wie können pädagogische Fachkräfte Bildungsprozesse zu Klima- und Ressourcenschutz begleiten? Welchen Rahmen können Träger setzen? Das Vernetzungstreffen des Klima-Kita-Netzwerkes lädt dazu ein, mögliche Zugänge sowie Herausforderungen zu diskutieren. Es bietet Gelegenheiten, um Ansatzpunkte & Praxisbeispiele kennen zu lernen und sich zu vernetzen.



Bleibt gesund, wir wünschen euch allen ein

glückliches, resilientes und klimafreundliches Jahr 2023! 


Quellen: 

1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/952182/umfrage/umfrage-in-deutschland-zu-den-beliebtesten-neujahrsvorsaetzen/ 

2  https://de.statista.com/infografik/23771/die-neujahrsvorsaetze-der-deutschen-fuer-2021/

3 https://de.statista.com/infografik/20354/zeitraum-den-die-befragten-ihre-guten-vorsaetze-einhalten/

4 https://www.resilienz-akademie.com/wiki/resilienz-definition/

5 https://www.pschyrembel.de/Resilienz/K0JPW/doc/

6a Dohm, Lea; Schulze, Mareike (2022): Klimagefühle: Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln. Kaur: München, S.231

6b Dohm, Lea; Schulze, Mareike (2022): Klimagefühle: Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln. Kaur: München, S.220

7 https://www.fuereinebesserewelt.info/nachhaltiger-aktivismus/