10 ungewöhnliche Tipps, um dem Earth Overshoot Day entgegenzuwirken
Global Overshoot Day - ein Tag, den es besser nicht geben sollte
Heute hat die Menschheit mal wieder alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die uns die Erde in einem Jahr liefern kann. Aber Moment!? Wir können doch trotzdem noch weiter essen, uns Kleidung kaufen, duschen und reisen? Ja klar, denn wir verbrauchen einfach mehr Ressourcen, als sich in einem Jahr auf unserem Planeten regenerieren.
Die natürlichen Grenzen der Ressourcen der Erde
Der so genannte Earth Overshoot Day (zu Deutsch: Erdüberlastungstag) wird in diesem Jahr auf den 01. August datiert und ist damit mal wieder einen Tag im Vergleich zu 2023 vorgerückt. Konkret bedeutet dieses Datum, dass wir momentan 1,75 Erden bräuchten, um unseren Ressourcenhunger zu stillen. Noch vor knapp 30 Jahren fiel der Earth Overshoot Day (immerhin) auf den 29. Oktober.
Der Overshoot Day in Deutschland waren bereits am 2. Mai dieses Jahres und damit die Grenzen der Biokapazität unseres Landes (rein rechnerisch) erreicht. Nach nur gut vier Monaten! Wenn alle Menschen auf der Erde nach deutschem Vorbild leben würden, bräuchten wir ganze drei Erden, um unseren Lebensstil aufrecht zu erhalten.
Jeder und jede Einzelne von uns kann einen Beitrag leisten, um das Datum der weltweiten Ressourcennutzung wieder dem 31. Dezember anzunähern. Ein paar ungewöhnliche Tipps und Anregungen für einen umweltverträglicheren Alltag haben wir für euch zusammengetragen.
10 Tipps und Anregungen für Klimaschutz im Alltag
1. Online-Fußabdruck reduzieren
Jede E-Mail, jedes Foto in der Cloud, jedes Video, das wir online schauen, verursacht keine virtuellen, sondern ganz reale Emissionen. Alle Daten liegen irgendwo auf der Welt in riesigen Rechenzentren, die meist noch zu Teilen mit Kohlestrom betrieben werden. Um euren Online-Fußabdruck zu reduzieren, könnt ihr euch z.B. von nicht mehr gelesenen Newslettern abmelden, alte E-Mails löschen oder Dateien auf Festplatten statt online abspeichern.
3. Urlaub in der eigenen Stadt
Ihr habt ein langes Wochenende oder einen Urlaub vor euch und überlegt wegzufahren? Vielleicht reicht es auch schon, sich in der Nachbarschaft etwas genauer umzuschauen. Fragt zum Beispiel eine Passantin nach ihrem Lieblingscafé und geht dorthin, macht eine Stadtführung mit oder erkundet neue Radwege. Wer es abenteuerlich mag: Legt euch eine willkürliche Route durch die Stadt fest und schaut, wo ihr landet. Das könnte so aussehen: An der ersten Kreuzung biege ich links ab, dann rechts, dann zweimal geradeaus, dann rechts und so weiter. Mit Kindern könntet ihr daraus einfach eine Art Schnitzeljagd machen und euch überlegen, wie ihr auf unbekannten Wegen zu eurer Lieblingseisdiele kommt.
5. Alte Elektrogeräte ersetzen
Zugegeben keine kleine Investition, aber eine, die sich in vielen Fällen lohnt. Die Energieeffizienz von Kühlschrank, Waschmaschine und Co. hat
sich in den letzten Jahren enorm erhöht. Aufgrund der langen Lebensdauer dieser Geräte denken wir oft nicht an einen frühzeitigen Wechsel. Wenn man allerdings bedenkt, dass allein ein Kühlschrank
bis zu einem Sechstel des Stromverbrauchs eines Haushaltes ausmacht, kann man sich über ein neues Modell vielleicht doch Gedanken machen. Ein Wechsel lohnt sich meist für Geräte, die zehn Jahre
oder älter sind. Viele weitere Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Elektrogeräten bietet das Umweltbundesamt.
7. Ein Tag ohne Verpackungen
Ihr begegnet ihnen überall: Im Supermarkt, zu Hause und leider oft auch auf der Straße oder in der Natur - Verpackungen. Sie sind praktisch, doch nicht immer notwendig. Oft gibt es einfache Alternativen zu Einwegverpackungen, zum Beispiel wiederverwendbare Brottüten aus Leinen. Anfangs ist der verpackungsarme Einkauf mit etwas mehr Aufwand verbunden, aber schnell wird daraus Routine – probiert es doch einmal aus und vielleicht habt ihr ja auch einen verpackungsfreien Laden in eurer Nähe, dem ihr einen Besuch abstatten könnt. Die Kleinen werden sicherlich Spaß daran haben, aus großen Töpfen Linsen und Reis in Gläser und Tüten zu füllen. Hier findet ihr weitere Tipps zur Vermeidung von Abfall im Haushalt.
9. Mehrweg-Beutel für Brot und Gemüse
Fast jeden Tag gehen wir einkaufen. Egal ob ein Wocheneinkauf oder ein schnelles Brötchen aus der Bäckerei: Obst, Gemüse und Backwaren stecken wir meist in Papier- oder Plastiktüten, um sie zu transportieren. Dabei gibt es gute Alternativen zu dieser Einweglösung. Brotbeutel aus Leinen etwa oder Mehrfachnetze für Gemüse, die es mittlerweile selbst in vielen Supermärkten zu kaufen gibt. Auf lange Sicht sparst du so viele Hundert Einwegtüten. Und wenn es sich einmal nicht vermeiden lässt, schau doch, wie du sie im Anschluss noch weiter verwenden kannst.
2. Zu einer grünen Bank wechseln
Eure Geldanlage bewirkt mehr, als ihr vielleicht denkt. Viele herkömmliche Banken verdienen ihr Geld hinter den Kulissen mit
Lebensmittelspekulationen und Investitionen in Rüstungsindustrie, Atom- oder Kohlestrom. So genannte ethische Banken hingegen investieren in nachhaltige Landwirtschaft, soziale Projekte oder
erneuerbare Energien. Mittlerweile gibt es verschiedenste Angebote, vom Girokonto bis zum Wertpapierhandel. Ein Bankwechsel ist unkompliziert und dauert nur wenige Tage.
4. Auf Obstsuche in der Nachbarschaft gehen
Besonders mit Kindern macht es Spaß, auf kulinarische Entdeckungsreise in der Nachbarschaft zu gehen. Jetzt im Sommer bietet uns die Natur eine wahre Fülle an Beeren und Obstbäumen, die auch in Städten oft wild wachsen. Die Plattform mundraub bietet eine übersichtliche Karte mit öffentlich zugänglichen "essbaren" Bäumen und Sträuchern. Wenn ihr dann am Abend gemeinsam aus eurer Beute leckere Holunderbeermarmelade oder Apfelmus zubereitet, vergessen die Kleinen diesen Tag bestimmt nicht so schnell!
6. Teilen und Tauschen statt neu kaufen
Warum nicht mal auf eine Kleidertauschparty gehen oder im Secondhand-Laden ein paar schöne Stücke suchen? Auch (Kinder-)Bücher findet ihr nicht
nur neu im Buchladen, sondern in Büchereien auch zum Ausleihen, in Bücher-Tausch-Boxen in deinem Viertel oder inzwischen sogar in vielen Bussen des öffentlichen Nahverkehrs (und ganz ehrlich, wie
oft lesen wir die Bücher in unseren Regalen ein zweites oder drittes Mal?). Für Hamburg findet ihr hier eine Übersicht von unterschiedlichsten Tausch- und Teilangeboten in der Stadt.
8. Auf Naturkosmetik umsteigen
In herkömmlichen Kosmetikartikeln finden sich zahlreiche Stoffe, die für die Umwelt bedenklich sind. Von Mikroplastik über erdölbasierte
Chemikalien bis zu Palmöl, das am anderen Ende der Welt in Monokultur angebaut wird. Mit einem Umstieg auf Naturkosmetik kannst du ein Zeichen setzen für einen verantwortungsvolleren Umgang mit
Rohstoffen. Doch Vorsicht: Der Begriff Naturkosmetik ist nicht rechtlich geschützt. Informiere dich im Vorfeld über Siegel, um
beim Kauf die für dich richtige Entscheidung zu treffen. Der BUND bietet außerdem eine App an, mit der ihr Kosmetik, aber auch Kinderartikel, auf Schadstoffe scannen könnt.
10. Ein analoger Tag
Für die meisten von uns mittlerweile unvorstellbar: Ein Tag ohne Handy und Internet. Traut euch ruhig mal ein bisschen „Digital Detox“ zu und schaut, womit ihr euren Tag füllen mögt. Vielleicht veranstaltet ihr einen Spieleabend statt einen Film zu schauen, oder ihr lest euren Liebsten etwas vor. Sich für eine Weile aus der digitalen Welt zu verabschieden spart nicht nur Energie, sondern kann auch für einen erfrischenden Perspektivwechsel sorgen. Vielleicht stellt ihr dabei fest, dass ihr aus dem Alter zum „auf Bäume klettern und mit Kreide malen“ doch noch gar nicht herausgewachsen seid ;)
Wie wird der Earth Overshoot Day berechnet?
Der ökologische Fußabdruck für den Earth Overshoot Day wird berechnet, indem alle biologisch produktiven Flächen der Erde mit dem Verbrauch an Ressourcen durch den Menschen gegengerechnet werden. Unser Energie- und Ressourcenverbrauch wird hierzu in Landfläche umgerechnet. In diese Berechnung fließen alle Flächen ein, die für die Bereitstellung unserer Güter und Dienstleistungen benötigt werden. Hierzu gehören direkt produzierte Waren wie Holz, Nahrungsmittel oder Kleidungsfasern, aber auch Flächen, die für Stromgewinnung, CO2-Absorption, Wohnfläche und weitere menschliche Infrastruktur benötigt werden. Weitere Informationen zum Erdüberlastungstag liefert zum Beispiel Germanwatch.
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